Die Trommel als Ur-Instrument
Die Trommel ist eines der ältesten Musikinstrumente der Welt, wahrscheinlich sogar das älteste überhaupt. Sie wird in jedem Erdteil und in jeder Kultur gespielt und kommt in den unterschiedlichsten Bauformen, Größen und Spieltechniken vor. Die Trommel hatte schon immer eine große Bedeutung für die Menschen, da sie den Herzschlag der Mutter widerspiegelte. Daher wird sie seit Urzeiten in Ritualen und Zeremonien verwendet.
In unserem Kulturkreis hat die Trommel leider schon lange keinen festen Platz mehr, außer in Militär- und Marschkapellen und in klassischen Orchestern in Form der Pauke. Im modernen Schlagzeug, das hauptsächlich im Jazz und in der Rock- und Popmusik eingesetzt wird, sind verschiedene Trommeln und andere Schlaginstrumente vereint. Die Tradition der Trommel als Ritual- und Volksinstrument ist jedoch in unserem Kulturkreis weitgehend verloren gegangen und wird heutzutage oft als esoterisch und exotisch angesehen.
In anderen Kulturkreisen rund um die Welt ist das Trommeln jedoch noch fest verwurzelt. Besonders in den Traditionen Afrikas hat die Trommel noch einen hohen Stellenwert als wichtiger Bestandteil bei Tänzen, Ritualen, Zeremonien und Festen. Die afrikanische Trommel, insbesondere die Djembe, fand durch die Kolonisation ihren Weg nach Europa und ist in den letzten Jahren hier sehr beliebt. Es werden zahlreiche Kurse und Workshops angeboten, bei denen man das Spielen der Djembe lernen kann und es gibt etliche Trommelkreise.
Wenige Menschen wissen jedoch, dass auch in unseren Kreisen in ferner Vergangenheit getrommelt wurde, und zwar meist von Frauen. Wegen ihrer Form und ihrer Verbindung zum Herzschlag der Mutter wurde die Trommel als sehr weibliches Instrument angesehen und war ein wichtiger Bestandteil und stetiger Begleiter im Leben unserer Vorfahren. Beweis dafür ist beispielsweise die Trommel von Zorbau, eine sanduhrförmige Tontrommel, die mehr als fünftausend Jahre alt ist. Sie wurde in Zorbau im Burgenlandkreis von Sachsen-Anhalt gefunden und befindet sich heute im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle.